Ich habe immer wieder die Wahl mit was ich mich nähre…
Es ist 21.30 Uhr und ich sitze nach einem lebhaften und intensiven Tag auf dem Sofa und switche durch das Fernsehprogramm. Was erwünsche ich mir von diesem Abend? Sicherlich ein Stück Entspannung und einfach nur „Sein“. Genüsslich eine Tasse heisse Schokolade, der Kamin ist an und mein Partner sitzt neben mir.
Und schwups bin ich schon mitten im Medienstrudel! Es zieht meine Aufmerksamkeit in rasanter Geschwindigkeit in andere „Welten“. Bilder kommen und gehen, Sprachfetzen streiffen mein Ohr. Plötzlich vermischen sich das „Innen“ und „Aussen“ und es prallen so paradoxe Szenen aufeinander, dass Orientierung schwerfällt. Entspannung? Erholung? Abschalten? … abschalten… ? Ich schaue den roten Knopf auf der Fernbedienung an und frage mich, ob ich meine für mich geschaffene „Mikro-Harmonie“ gegen dieses einströhmende Chaos tauschen möchte? Der Reiz bleibt, und ich gebe mich dem farbintensiven, lokenden Potpourrie von Filmen, Reality Soaps und Nachrichtensendungen hin.
Und plötzlich höre ich meine Innere Stimme fragen: „was ist nur mit Dir los? Bist Du ein „Weichei“ geworden? Mit einem gewissen Schmunzeln muss ich diese Frage bejahen… Ja, ich bin weicher und empfindsamer geworden. Ich kann nicht mehr hinsehen, wenn nur noch Gewallt und Schrecken herbeiflimmern und in mir ein Gefühl des Unwohlseins verbreiten.
Ist das eine Frage des Alters oder der Generationen? Wenn ja, was macht diese Entwicklung mit uns und unserem Bewusstsein? Nein! Ich bin weit enfernt Moralappostel zu werden. Es gibt die Dunkle Seite, das Unschöne und Schreckliche – aber muss es denn in so niedrigem Niveau auf fast allen Sendern auf mich einprasseln?
Ich bin zu (m)einer Erkenntnis gekommen, dass sich im Aussen gar nichts ändern muss!
Denn das was im Aussen passiert, ist die Reflektion von dem, wie wir unterwegs sind. Und wenn ich für mich entscheide anders unterwegs zu sein, dann habe ich auch immer die Wahl, wie ich meinen Weg gestallte. Und so habe ich die freie Entscheidung, wie ich meinen „Geist füttere“ und welche Seelennahrung ich für mich als wertvoll erachte.
Projiziere ich für mich so eine nicht existierende heile Welt? Womöglich ja! Aber das tue ich in meinem vollen Bewusstsein. Ich anerkenne, dass es schwierige Themen im Leben gibt, ich weiss, dass politische Spannungen und Konflikte in der Welt ausgetragen werden und ich versuche da wo ich kann, etwas zu bewirken. Aber deshalb habe ich immer noch die Entscheidung, in welcher Dosierung und in welcher Form ich mir dies zuführe.
Und immer öfters ist es dann auch mal konsequent der „rote Knopf“.
Deine Inspiration: mit was „fütterst“ Du Deine Seele? Was sind Deine Gewohnheiten vor dem „Zubettgehen“? Was nährt Dich und gibt Dir ein gutes Gefühl? Wann hast Du zuletzt ein Buch gelesen?